Hinweise zu Frage 4 


Frage 4: Existieren klare Angaben zu den Informationsquellen, die zur Erstellung der Publikation herangezogen wurden (neben dem Autor oder Hersteller)?

Worum es in der Frage geht und warum sie wichtig ist

Informationen über Behandlungsalternativen sollten fehlerfrei sein und auf den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. DISCERN kann Ihnen nicht vermitteln, ob eine Information wahr ist oder auf richtigen Erkenntnissen beruht, weil dies die Überprüfung anhand anderer Quellen erfordern würde. Eine qualitativ gute Publikation wird jedoch angeben, woher die Erkenntnisse für eine Information über Behandlungsalternativen stammen. Einzelheiten über die Erkenntnisquellen sind wichtig, weil sie Ihnen ermöglichen, die Information zu überprüfen oder sich zu entscheiden, weitere Informationen zu suchen. Erkenntnisquellen können wissenschaftliche Artikel oder die Meinung von Experten, z.B. von Fachärzten oder Vertretern von Selbsthilfeorganisationen, sein. Die Angabe des Autors oder Herstellers der Publikation wird bei der Beantwortung dieser Frage nicht berücksichtigt, weil diese Angabe nahezu immer vorhanden ist und Ihnen nicht hilft, zwischen qualitativ guten und schlechten Publikationen zu unterscheiden.

Bewertung der Frage

Die Frage bezieht sich auf zwei Aspekte, die sich auch in diesen Hinweisen widerspiegeln:

  1. Eine Kernaussage oder eine wichtige "Tatsache" über ein Behandlungsverfahren sollte im Hauptteil der Publikation von einem Verweis auf die Erkenntnisquelle begleitet sein (z.B. "Die Behandlung mit X hat sich als erfolgreich erwiesen (Verweis).").
  2. Die Erkenntnisquellen sollten in einem Literatur- oder Zitatverzeichnis am Ende der Publikation aufgelistet sein.

Diese zwei Anteile müssen nicht beide gleichzeitig vorhanden sein.

Es ist nicht möglich, eine Empfehlung zu geben, wie viele Aussagen über Behandlungsalternativen durch Quellenangaben belegt bzw. wie viele Literaturverweise am Ende der Publikation aufgelistet sein sollten.

Ergänzende Angaben über Hilfs- oder Informationsangebote, die am Ende der Publikation z.B. als "Weitere Lektüre" oder "Nützliche Adressen" aufgeführt werden, sollten nicht als Erkenntnisquelle für die Patienteninformationen über Behandlungsalternativen gewertet werden. Die Informationen der "ergänzenden" Quellen müssen nicht unbedingt zur Erstellung der Publikation genutzt worden sein und können in vielen Fällen stark abweichende Informationen enthalten (siehe Frage 7).

Leitlinien für die Bewertung der Frage

  • 5: Ja - die Erkenntnisquellen sind klar genannt, und die Publikation ermöglicht Ihnen, eine im Text genannte Quelle einer vollständigen Quellenangabe im Literaturverzeichnis am Ende der Publikation zuzuordnen. Es ist denkbar, dass eine Publikation, die sowohl im Text als auch im Literaturverzeichnis nur eine einzige Quelle nennt, bei dieser Frage eine hohe Wertung erhält. Die Beurteilung der Qualität einer Publikation, die auf einer einzigen Informationsquelle beruht, ist ein eigenes Thema, auf das in Frage 6 eingegangen wird.
  • 2-4: Teilweise - die Erkenntnisquellen sind bis zu einem gewissen Grade klar genannt. Bewerten Sie die Frage mit "Teilweise", wenn ein Aspekt (Quellenangabe im Text oder im Textanhang) erfüllt ist. Sie können die Bewertung "Teilweise" ebenso für eine Publikation vergeben, die im Text nur für einige, aber nicht alle Kernaussagen oder wichtigen "Tatsachen" über Behandlungsalternativen eine Quelle angibt. Hierbei sollten Sie subjektiv einschätzen, wann die Angabe einer Quelle zu erwarten ist.
  • 1: Nein - es werden keine Erkenntnisquellen für die Informationen genannt.

Bedenken Sie: Eine hohe Wertung bei dieser Frage heißt nicht, dass die Informationen genau oder von guter wissenschaftlicher Qualität sind. Eine hohe Wertung teilt Ihnen jedoch mit, dass das Kriterium "Klare Benennung der Erkenntnisquellen" erfüllt ist.

Es ist noch weitgehend unüblich, Quellenangaben einzubinden, und deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass viele Publikationen auf diese Frage eine hohe Wertung erhalten.

Beispiele

Hinweis 1 (im Text)

Hinweis 2 (in einem Literaturverzeichnis am Ende der Publikation)

  1. (a) "Kurzfristig kann die Behandlung X den Gewichtsverlust, der mit der Müllerschen Krankheit einhergeht, aufhalten. Sie kann ebenso die Symptome Schmerzen und Atemlosigkeit verringern (Müller und Müller, 1995)."
  1. (b) Müller J, Müller A. Diagnose und Behandlung der Müllerschen Krankheit. München: Müller & Co. 1995, 2. Auflage.
  1. (a) "Die häufigsten Nebenwirkungen, die Sie bei der Behandlung mit X bemerken könnten, sind Müdigkeit und leichte Verwirrung, aber es sind keine langfristigen Nebenwirkungen oder Risiken im Zusammenhang mit dieser Behandlung bekannt.8"
  1. (b) 8. Müller SS. Eine randomisierte kontrollierte Studie zum Behandlungsverfahren X für die Müllersche Krankheit. Zeitschrift für die Müller-Forschung, 1998; 3: 11-20.
  1. (a) "Nach Angaben der Gesellschaft für die Müllersche Krankheit haben Patienten, die sich für ein Aufschieben der Behandlung entscheiden, kein höheres Risiko eines späteren Lungenschadens als diejenigen, die eine frühe Behandlung wählen."
  1. (b) Gesellschaft für die Müllersche Krankheit, Müllerstr. 79, Müllerstadt. Tel: 5666 5666.

In jedem Beispiel ist die Bewertung "5" angemessen, wenn beide Teile (a) und (b) angegeben sind, während die Bewertung "Teilweise" vergeben wird, wenn nur Teil (a) oder Teil (b) angegeben ist. Wenn Aussagen oder "Tatsachen" ohne begleitende Quellenangabe und ohne Quellenverzeichnis am Ende dargestellt werden, wird die Publikation mit "1" bewertet.

 

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Letzte Änderung dieser Seite: 08.05.2005
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